Die Bedeutung von Technologieunternehmen im Nachrichten-Ökosystem nimmt zu. Apple, Google, Snapchat, Twitter und vor allem Facebook haben die meisten Funktionen von Nachrichtenorganisationen übernommen. Facebook ist unter den Social Media Plattformen der grösste Player. Das Unternehmen ist zu einem gigantischen Meta-Publisher herangewachsen, der Inhalte anderer Publisher bündelt und weltweit verbreitet. Die Wertschöpfung verschiebt sich weg von den Verlagen und hin zu den Distributoren von Content. Dabei wird für viele User je länger je undurchsichtiger, woher die verteilten Informationen überhaupt kommen.
Das fehlende Bewusstsein vieler User für Herkunft und Beschaffenheit von Inhalten im Internet belegt unter anderem der in den USA bekannte „Global Communications Report der USC Annenberg School for Communication and Journalism“. Im „2018 Global Communication Report“ wurden PR Professionals gefragt, ob der Durchschnittsverbraucher, wenn er im Internet Inhalte konsumiert, in den nächsten fünf Jahren zwischen Earned Media, Paid Media, Shared Media und Owned Media unterscheiden würden. 64% Prozent der Befragten sagten, die Konsumenten würden nicht unterscheiden. Noch erschreckender: fast 60% der PR-Leute sind der Meinung, dass es dem User in fünf Jahren sogar egal ist, dass verschiedene Arten von Medien unterscheidbar sind. Dieser Prozentsatz erhöht sich auf 65%, wenn Studenten befragt werden. Diese Zahlen sollen auch nicht gross von Land zu Land variieren. Scheinbar wird es tendenziell unwichtig, ob jemand für die Verbreitung einer Information im Internet bezahlt oder nicht.
Heutzutage sind die Earned Media, das heisst Medienbeziehungen zu etablierten Verlagen nach wie vor eine wichtige Einnahmequelle für viele PR Agenturen, aber es liegt auf der Hand, dass sich dies rasant verschlechtert. Hingegen werden PR Agenturen mit Dienstleistungen im Bereich der Shared Media, also mit Social Media Marketing und im Bereich der Owned Media, das heisst mit Website-Entwicklung und Inhaltserstellung neue Umsätze generieren. Ebenso mit Paid Media, also mit Online Werbung. Bei PRtools stehen die Owned Media schon seit einigen Jahren im Zentrum der Mandate und Projekte, gefolgt von Paid und Shared Media. Indem im Social Media Marketing mit unbezahlten und bezahlten Posts gearbeitet wird, vermischen sich auch die oben erwähnten Kategorien der Shared und Paid Media.
Etablierte Verlage und Presseagenturen haben ihre Funktion als Gatekeeper für zuverlässige Informationen immer sehr ernst genommen. Trotzdem sind Fake News so alt wie der Journalismus selbst. Im schnelllebigen Internetzeitalter wird es noch schwieriger, falsche Informationen zu unterbinden. Denn Gerüchte und falsche Informationen verbreiten sich online gemäss Studien noch schneller als normale News.
Die Problematik von Content, der auf unzuverlässigen Quellen und halbpatzigen Recherchen basiert, spielt immerhin auch einigen Verlagen neue Kunden für digitale Abonnemente zu. Das sind Kunden, die auf fundierten Journalismus Wert legen. Ein kleiner Trend, den es zu beobachten gilt. Noch auffälliger ist aber ein anderer Trend, nämlich dass Facebook seine Partnerschaften mit Presseagenturen international ausbaut. Bereits bestehen Partnerschaften mit 25 Organisationen, darunter Agence France-Presse, um der Verbreitung von Fehlinformationen Einhalt zu gebieten. Facebook will offenbar in diesem Bereich Verantwortung übernehmen.
Wie mächtig und wie verantwortungsbewusst Facebook wirklich ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Jüngst liess der Datenmissbrauch durch die Firma Cambridge Analytica die Debatte wieder neu aufflammen.
Von welcher Seite man die Entwicklung der Medienlandschaft auch anschaut, Tatsache ist, die Social Media und die Social Ads werden wichtiger. Unternehmen sind deshalb gut beraten, in Zukunft mehr in ihr Social Media Marketing zu investieren.