Studien über das Arbeitsverhalten der Millennials sind hoch im Kurs. Ein Viertel der derzeit auf den Arbeitsmarkt eintretenden Millennials wird im Laufe der Karriere sechs oder mehr Arbeitgeber haben, heisst es beispielsweise in einer Studie des IT-Konzerns Microsoft. Noch eindrücklicher ist die Einstellung der jungen Generation: Man kann ohne weiteres nach einem Jahr den Job wechseln, sind viele Junge der Meinung. Auch das belegen Umfragen, aber auch immer öfter Erfahrungen im eigenen unternehmerischen Umfeld.
Für uns, die der Devise folgten, drei Jahre im ersten Job zu bleiben, wirkt das Job-Hopping zunächst einmal negativ: Geringe Loyalität zum Arbeitgeber, wenig Durchhaltewillen, grosser Egoismus und Selbstverwirklichungsdrang. Im Vordergrund steht der rasche persönliche Erfolg. Werden Erwartungen nicht schnell erfüllt, gehen die Millennials weiter.
Aber vielleicht gehen sie auch einfach so weiter, denn schliesslich gibt es so viele Möglichkeiten und Chancen. Über Social Media Plattformen wie LinkedIn werden täglich Jobs an die jungen Talente herangetragen. Aufgrund ihrer digitalen Skills arbeiten sie teilweise schon unter 20 selbständig neben der Schule und dass man in der Wirtschaft auf sie, die Digital Natives wartet, haben sie auch mitgekriegt. Also warum nicht möglichst viel ausprobieren und Chancen ergreifen?
Die allgemeine Reaktion der Unternehmen in dieser Situation besteht darin, stärkere Anreize zum Bleiben zu schaffen. Eine andere Verhaltensweise wäre ganz bewusst auf kurze Verweildauern zu setzen. Richtig angegangen, können meiner Meinung nach daraus auch Vorteile erwachsen. Zum Beispiel ein konstant frischer Spirit im Unternehmen, ein hoher Energiepegel und die Mission «Speed». Mehr denn je ist heute rasches und agiles Handeln im Business gefragt. In diesem Game spielen die jungen Millennials mit! Das ist positiv.
So oder so, Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, aus jungen Mitarbeitern ausgesprochen schnell wertschöpfende Ressourcen zu machen und den Know-how-Transfer im bewegten Umfeld zu sichern. Persönlich habe ich mich bei PRtools folgendermassen auf die Situation eingestellt:
Nicht nur die internen Ressourcen haben sich verändert. Auch auf Kundenseite geht es viel häufiger um kurzfristige Projekte als um längerfristige Mandate. Insofern lassen sich in der Tat in einem Jahr zumindest in unserer Branche tolle Online Marketing Projekte realisieren. Zudem ist hier «einige Wochen ausprobieren, dann optimieren» ein normales Vorgehen. In der PR, wo es um den Aufbau von Bekanntheit, Image und Vertrauen geht, kann man allerdings nicht nur auf kurze Projekte setzen. Irgendjemand sollte noch eine längerfristige PR Strategie im Auge behalten. Auch Influencer Marketing lässt sich nur mit Geduld aufbauen.
Interessant finde ich übrigens, dass sich auch die Hochschulen bereits umstellen auf direktere und kürzere Wege. Beispielsweise will die Hochschule Bremerhaven junge Studierende in sechs Semestern zum Vollzeit-Unternehmer ausbilden mit ihrem Startup-Studiengang „Gründung, Innovation, Führung“. Ein Master wird erst gar nicht angeboten, mit der Begründung, dass nach drei Jahren sowieso alle ihr eigenes Unternehmen führen wollen. Ich bin gespannt, wie sich das alles entwickelt in nächster Zeit! Im Moment arbeiten bei PRtools drei verschiedene Generationen zusammen. Die Führung haben die Millennials jedenfalls noch nicht übernommen!